Praktische Tipps von Studierenden höherer Semester
Was und wofür sind Tutorien?
Es gibt unterschiedliche Lehrformen an Hochschulen, die jede für sich einem bestimmten Zweck dient und die sich gegenseitig ergänzen. Zunächst wird der zu vermittelnde Stoff in einer Vorlesung vorgetragen. Zur Vertiefung des Stoffs werden ergänzend Übungen angeboten, in der der Stoff aus der Vorlesung anhand von Beispielen vertieft wird. Die Trennung in Vorlesung und Übung ist durch die Anzahl Teilnehmer begründet. Während die Anzahl der Teilnehmer an Vorlesungen nur durch die Größe des Raumes begrenzt ist, wird die Anzahl Teilnehmer in Übungen bewusst kleiner gehalten, damit der Dozent bzw. die Dozentin individuell auf einzelne Teilnehmer eingehen kann und zudem den Wissensstand des Einzelnen erfährt. Vorlesungen und Übungen allein sind jedoch in der Regel nicht ausreichend zur Erlernung der Inhalte eines Moduls und zum erfolgreichen Bestehen der Prüfung. Es wird daher von allen Studierenden erwartet, dass sie sich außerhalb der Lehrveranstaltungen mit dem Stoff beschäftigen. An dieser Stelle setzen nun die Tutorien ein.
Tutorien sind Zusatzveranstaltungen, um den zeitlichen Aufwand der Studierenden für die Erlernung des Stoffs zu reduzieren. Um diesen Effekt möglichst optimal zu erreichen, unterscheiden sich Tutorien von Übungen. Tutorien werden typisch nicht vom Dozenten, sondern von Studierenden höherer Semester gehalten. Diese werden auch als Tutoren bezeichnet. Die Gruppengröße ist zudem kleiner als in den Übungen. Außerdem werden in den Tutorien praktische Tipps für die Prüfung geben. Da die Tutoren das gleiche Studium absolvieren, beschränken sich diese Tipps häufig nicht nur auf die eine Lehrveranstaltung.
Warum ist es sinnvoll, Tutor zu werden?
Mit der Übernahme eines Tutoriums stellt sich der/die Studierende bereits während des Studiums einer Herausforderung, mit der er/sie sonst erst im Berufsleben konfrontiert werden würde. Im Idealfall sollte sie/er nicht nur fachlich überzeugen, sondern auch Inhalte dem Niveau der Zuhörer angepasst präsentieren können, Schwachstellen und Fehler Einzelner erkennen, um individuell fördern zu können und die Teilnehmer bei Erfolglosigkeit motivieren können, trotzdem weiterzumachen, bis sich der Erfolg einstellt. Natürlich wird von keinem Tutor erwartet, dass er diese Fähigkeiten bereits mitbringt. Aber es ist eine gute Gelegenheit, erste Erfahrungen zu sammeln und damit gegebenenfalls eigene Schwächen in der Führung von Menschen frühzeitig zu erkennen und sein Verhalten zu korrigieren. Zudem steht jedem Tutor ein Hochschullehrer zu Seite, der bei Schwierigkeiten helfend eingreifen kann. Schließlich erhält er durch diese Tätigkeit ein kleines Einkommen, sodass eventuelle Hilfsjobs nicht mehr erforderlich sind. Last, but not least werden Tutorenjobs in der Regel bei den Firmen positiv bewertet.