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Forschung für regionale Wirtschaft und Politik
Friedrich Merz und Unternehmensvertreter*innen diskutieren Ergebnisse im Projekt „Status Quo und Trends in B2B-Unternehmen“ der FH Südwestfalen
Meschede. Auf Einladung von Prof. Dr. Anne Jacobi hat am 28. Oktober der Bundestagsabgeordnete und Kanzlerkandidat der CDU Friedrich Merz die Fachhochschule Südwestfalen in Meschede besucht. Anlass war die Vorstellung der Ergebnisse im Forschungsprojekt „Status Quo und Trends in B2B-Unternehmen in Deutschland“.
Für das Projekt hatte die Marketingprofessorin Jacobi Expert*innen aus 17 größeren Unternehmen aus Südwestfalen zur Situation im Business to Business-Geschäft - kurz B2B - befragt. Fachkräftemangel, Digitalisierung, wenig wirtschaftskonforme Politik, Infrastrukturprobleme, Mangel an erforderlichen Rohstoffen und Energie, Formalien und Bürokratie, hohe Steuern: Die Umfrageergebnisse zeigten transparent die aktuell wichtigsten Ursachen für Veränderungen und Investitionen im B2B-Sektor. Für die befragten Unternehmen resultieren hieraus beispielsweise höhere Kosten und Innovationsdruck bei erhöhter Unsicherheit und fehlender Planbarkeit.
Für eine zukünftige erfolgreiche Positionierung im B2B-Sektor stehen vor allem drei Punkte auf der Wunschliste der Unternehmen an die Politik: begrenzte Formalien und begrenzte Steuerbelastung, Verbesserung der Energiepreise und genügend Fachkräfte. „Aufgrund veränderten Kundenverhaltens setzt zudem die Mehrheit der befragten Unternehmen auf andere Zielgruppen und andere Ländermärkte“ erklärt Jacobi. So dächten 35 Prozent der befragten Unternehmen darüber nach, ihre Standorte wegen der politischen Situation in Deutschland an andere Standorte zu verlagern. Weitere 35 Prozent wollen Produktionsstandorte ins Ausland verlagern, um dort zu produzieren, wo verkauft werden soll.
Ein Punkt, den Merz in der anschließenden Diskussion aufgriff. Produktionsstandorte im Ausland und die Produktion für den lokalen Bereich nähmen künftig angesichts der Tendenzen zu mehr staatlichem Protektionismus an Bedeutung zu. „Die Zeiten von unbegrenzten Marktöffnungen sind vorbei“, appellierte Merz. „Es ist zudem wichtig, Abhängigkeiten zu reduzieren und lokale Produktion zu stärken – bitte bedenken sie dies und denken Sie dabei europaweit.“ Interessanter für den B2B-Sektor sei zudem der militärische Ausrüstungsmarkt geworden. Seine Empfehlung: „Schauen Sie sich diese Beschaffungsmärkte an.“
Auch für die Wünsche der Unternehmen an die Politik hatte Merz ein offenes Ohr. Energie- und Breitbandversorgung, Unternehmensbesteuerung - in mehreren Bereichen bestehe Nachholbedarf, das sehe er auch aus Berlin so. Als einen Punkt, der sich auch in Südwestfalen lösen lässt, sieht die Marktforscherin Jacobi veränderte Anforderungen an Mitarbeitende in Marketing und Vertrieb der Unternehmen. Die Studie zeige, wie sich das Anforderungsprofil in Richtung höherer Bildungsabschlüsse verlagere. Studiengänge und Weiterbildungsangebote mit Wirtschaftsbezug seien hier gefragt. „Insofern ist es wichtig, dass wir hier als Hochschule unterstützen können“, so Jacobi.
Themen und Zielsetzung des Forschungsprojektes
Themen waren wichtige Veränderungen der Wirtschaftslage in Deutschland, Veränderungen des Kundenverhaltens und Einfluss der Trends auf Marketing und Vertrieb. Teilgenommen haben Unternehmen aus der Elektro- und Metallindustrie, dem Maschinen- und Anlagenbau, der Automobilindustrie, aus Handel und Dienstleistung, aus der holzverarbeitenden Industrie sowie der Enerigieversorgung. Mit den Ergebnissen soll einerseits die Lehre an der Fachhochschule Südwestfalen bedürfnisorientiert gestaltet werden. Zum anderen soll über die Ergebnisse kommuniziert werden, was für Unternehmen im B2B-Bereich wichtig ist, um sich auf neue Herausforderungen und Trends einzustellen.