Pressemitteilung-Detail
Lüdenscheider Dialog zum Electric-Only-Gebäude
Energie- und Gebäude-Experten diskutierten am 8. November in der Fachhochschule Südwestfalen
Lüdenscheid. Gehört dem Electric-Only-Gebäude die Zukunft? Sprich einem Gebäude, das ausschließlich mit dem Energieträger Strom versorgt wird? Dieser Frage widmete sich die siebte Auflage des Lüdenscheider Dialogs Energie und Gebäude der Fachhochschule Südwestfalen am 8. November in Lüdenscheid.
Rund 50 Gäste aus Industrie, Handwerk, Hochschule und Kommunen hatten sich zur Veranstaltung angemeldet. Gebäudetechnik-Professor Harald Mundinger begrüßte die Gäste mit ersten Argumenten für ein Electric-only-Gebäude. „Strom ist eine Super-Energieform“, so Mundinger. Regenerative Energiegewinnung erzeuge meist Strom, dieser sei sauber und grundsätzlich gut zu transportieren. Problematisch seien zusätzliche elektrische Lasten vor allem durch Elektromobilität und die Umstellung auf Wärmepumpen sowie die Schwankungen in der Verfügbarkeit regenerativer Energien. „Herausforderungen liegen deshalb in der Speicherung, im Transport und in der effizienten Nutzung von Strom.“
Dem Thema Transport widmete sich Volker Neumann, Vorstand der Enervie-Gruppe für Netze, Personal und kommunales Netzwerkmanagement. „Enervie versorgt die heimische Region mit Energie und Wasser“, so Neumann. Bis zum Jahr 2045 erwartet das Unternehmen im eigenen Versorgungsgebiet einen Anstieg der installierten Leistung von rund 500 auf über 3500 Megawatt. Damit verbunden sind für das Unternehmen geschätzte 500 Millionen Euro Investitionen für ein energiewendetaugliches Stromnetz. Das Unternehmen hat auf Basis simulierter Szenarios beispielsweise für den Zubau von Photovoltaik ein Netzkonzept entwickelt, das in den kommenden Jahren kontinuierlich mit neuen Daten und Erkenntnissen erweitert wird. „Die Energiewende hat bereits begonnen und daher ist frühzeitiges Handeln unerlässlich“, meint Neumann.
Wie sich ein Energy-only-Gebäude durch ein Energiemanagementsystem smart steuern lässt verdeutlichte im Anschluss Benjamin Wilms, Mitglied der Geschäftsführung von Busch Jäger Elektro aus Lüdenscheid. Er stellte SEMS, ein Smart Energy Management System im Kontext von Smart Home und Smart Building-Technologien vor. Den Abschluss machte Jürgen Spitz, Bereichsleiter Licht und Gebäudeautomation der DIAL GmbH. Mit seinem Vortrag gab er Einblicke in Erfahrungen mit der Nutzung eines monoenergetischen Gebäudes. Pluspunkte aus seiner Sicht: „Für diese Art Gebäude sprechen hohe Betriebssicherheit und lokale Emissionsfreiheit, die Technik ist einfach zu installieren, zu steuern und zu warten.“
Lüdenscheider Dialog Energie und Gebäude
Der Lüdenscheider Dialog Energie und Gebäude findet jährlich statt und wird abwechselnd durch Prof. Gerald Lange, Prof. Harald Mundinger und Prof. Dr. Anne Wehmeier vom Fachbereich Elektro- und Informationstechnik der Fachhochschule Südwestfalen organisiert. Die Veranstaltung richtet sich an Fachpublikum aus dem Bereich der Gebäudetechnologie. Die Themen orientieren sich an aktuellen Entwicklungen in diesem Bereich und sind zudem Gegenstand im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen Energie und Gebäude. Interessierte können sich wenden an: mundinger.harald@fh-swf.de