Aktuelle Forschungs- und Transferprojekte
Forschungsprojekt #1Health
Kurzbeschreibung | Multiresistente Erreger werden seit vielen Jahren in der Humanmedizin und auch in tierhaltenden Betrieben nachgewiesen und rücken zunehmend in die Betrachtung bei Verbrauchern. Im Rahmen von DART (Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie) werden Maßnahmen diskutiert bzw. bereits umgesetzt, die eine weitere Zunahme der Resistenzen von Bakterien entgegenwirken sollen. In schweine-, wie auch rinder- und geflügelhaltenden Betrieben, ist das Vorkommen multiresistenter Erreger bekannt. So sind in über 80% der konventionell schweinehaltenden Betriebe landwirtschaftsassoziierte Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (la-MRSA) nachgewiesen worden. Neben MRSA spielen auch ESBL (Extended-Spectrum Beta-Lactamase) bildende Erreger eine immer wichtigere Rolle beim Auftreten von Infektionen mit multiresistenten Erregern. Hierbei befindet sich das Habitat der ESBL-Bakterien im Darm der Tiere wie auch des Menschen. Sowohl die Übertragung dieser Keime zwischen Tier und Mensch, als auch eine Kontamination der Verbraucher durch den Umgang mit ESBL-positiven Schlachtprodukten ist möglich. Wissenschaftlich-strategisch betrachtet sind zwei Hauptschritte denkbar, um Personen und Verbraucher vor der Weiterverbreitung bzw. Entwicklung von z.B. MRSA zu schützen: Im ersten Schritt sollte eine MRSA-Dekontamination der Stallungen inkl. aller Gerätschaften erfolgen, damit sich neu einzustallende MRSA-negative Tiere nicht besiedeln lassen. In diesem Schritt erfolgt auch die Dekolonisation MRSA-positiver humaner Träger. Erst im zweiten Schritt ist eine Dekolonisation MRSA-positiver Trägertiere vorzunehmen bzw. sinnvoll. Das Hauptziel des vorliegenden Projektantrages ist die Beurteilung der Effektivität eines Kompetitivansatzes zur Minimierung von MRE-Trägertieren. Ein weiteres Ziel ist die Änderung der Umgebungsflora durch die kompetitiven, nicht antibiotikaresistenten, apathogenen Bakterien im Tierstall, die einen Einfluss auf das Vorkommen von ESBL-Keimen und anderen MRE im tierischen Organismus haben kann. Eine Strategie zur aktiven Reduzierung von MRE in Tierhaltungen wurde bisher nicht erstellt und auch noch nicht experimentell belegt. So besteht auch heute noch die Gefahr, dass über weitere Antibiotikagaben (im Tier- wie auch im Humanbereich) die Prävalenz multiresistenter Erreger zunehmen kann. Die bisher initiierten Maßnahmen zur Reduktion von Antibiotikaresistenzen zeigen (u.a. auch im europäischen Ausland), dass durch die alleinige Reduktion der Antibiotikagaben die Prävalenz bereits vorhandener multiresistenter Keime nicht reduziert wird. Eine Elimination dieser Erreger über den Einsatz noch verbliebener wirksamer Antibiotika verbietet sich zudem. |
Leiter / Kontakt | Prof. Dr. Marc Boelhauve |
Mitarbeiter/innen |
Iris Kobusch Sabrina Linnemann |
Förderung | DLR – Projektträger für das BMBF |
Ausführender Fachbereich | Fachbereich Agrarwirtschaft, Soest |
Projektpartner | Universitätsklinikum Münster, Institut für Hygiene und Institut für Medizinische Mikrobiologie, Münster Bundesinstitut für Risikobewertung, Berlin Freie Universität Berlin, Institut für Mikrobiologie und Tierseuchen und 2 Robert Koch-Institut, Berlin Universität Würzburg, Institut für Molekulare Infektionsbiologie, Würzburg Freie Universität Berlin, Institut für Mikrobiologie und Tierseuchen, Berlin Nationales Referenzzentrum (NRZ) Staphylokokken und Enterokokken, Wernigerode |
Gepl. Projektzeitraum | 01.09.2017 - 31.08.2020 |