Davor ist entscheidend, wie's danach läuft: Wer sich für ein Studium in Gesundheits- und Naturwissenschaften entscheidet, kann später im Job durchstarten. Das Angebot ist groß, die Qualifizierung hervorragend und die Berufsaussichten ebenso. Auch das Einstiegsgehalt kann sich sehen lassen. Aber: Lassen wir unsere Absolventen*innen erzählen. Sie wissen genau, warum sie sich für einen Studiengang an der Fachhochschule Südwestfalen entschieden haben. Julia-Alexandra Giesbrecht hat zunächst Bio- und Nanotechnologien studiert und dann den Master in Life Science Engineering gemacht. Sie berichtet von den Berufsaussichten, den Erfahrungen im Studium und der Zeit danach.
Frau Giesbrecht, Sie haben sich für den Studiengang Life Science Engineering entschieden. Warum haben Sie diese Wahl getroffen? Hatten Sie zu Beginn Ihres Studiums vielleicht schon ein bestimmtes Berufsbild vor Augen?
Zuerst hatte ich vor, den Bio- und Nanotechnologie Masterstudiengang als Vollzeitmaster zu studieren. Dieser wurde leider eingestellt. Glücklicherweise durfte ich aber zur Zeit meiner Projektarbeit an Teilen der Akkreditierung vom neuen LSE-Studiengang dabei sein. Die Zusammensetzung aus Ingenieurwesen, Biologie und Qualitätsmanagement hat mich sehr angesprochen und war meiner Meinung nach eine sehr gute Kombination. Gleichzeitig merkte ich, wie das Schlagwort der Interdisziplinarität in den Stellenanzeigen häufiger vorkam und Menschen gesucht wurden, die nicht nur eine Fachkompetenz aufweisen sollten. Als mein Bachelorstudium sich dem Ende neigte, kam aber ebenfalls der Wunsch auf, endlich „richtig“ Geld zu verdienen. Daher war der Entschluss schnell gefasst, Life Science Engineering im Verbund zu studieren. Ich konnte bereits berufliche Erfahrungen sammeln und mich trotzdem weiterbilden. Außerdem ist Iserlohn ein schöner und günstiger Standort.
Berichten Sie doch mal von Ihren Erfahrungen während Ihres Studiums: Was hat Ihnen am besten gefallen und wie bewerten Sie die Zeit an der Fachhochschule?
Am besten gefallen haben mir die Einführungsveranstaltung im ersten Semester und alle Praktika und Seminare in Präsenz. Am Anfang wurde ein ganzer Tag nur fürs Kennenlernen der Dozierenden, der Kommilitonen und der Studienorganisation vorgesehen, und das war wirklich gut und wichtig. Man hat die Leute kennengelernt, die einen die nächsten zwei oder drei Jahre begleiten. Das war dein Team. Du wusstest, aus welchen Fachgebieten deine Kommilitonen kommen und welche Kompetenzen sie haben. Bei verschiedenen Modulen gab es immer jemanden, der den Durchblick hatte, weil es ein großer bunter Haufen mit vielen Stärken war.
Mein persönliches Highlight waren die Praktikumsversuche, weil sie in meinen Augen auch praxisnahe Aufgabenstellungen darstellten. Das gemeinsame Pizzaessen in den Pausen sollte man ebenfalls erwähnen. Die Präsenztermine waren oft herausfordernd, lustig, locker und intensiv zugleich. Leider hat der Lockdown auch hier seine Spuren hinterlassen und meine letzten Module wurden online durchgeführt. Dennoch wurde schnell umorganisiert, und es musste kein Modul ausgelassen werden.
Es ist definitiv empfehlenswert, die Präsenztermine wahrzunehmen, denn ab und zu mit echten Menschen zu arbeiten, macht auch bei schwierigen Aufgaben Freude. Außerdem konnten einige Termine innerhalb der Gruppen flexibel getauscht werden, wenn man mal krank war oder andere Termine wahrnehmen musste.
Nun sind Sie im Job nach dem Studium: Wie gestaltete sich zunächst die Zeit als Berufseinsteigerin?
Ich hatte das Glück, durch die Kontakte an der FH direkt in ein Projekt einsteigen zu dürfen und in Kooperation mit einem Medizintechnik-Unternehmen ein Produkt zu entwickeln. Der Berufseinstieg in das Projekt begann mitten in Coronazeiten und war sehr herausfordernd. Im Studium habe ich jedoch nicht nur fachliche, sondern auch soziale und persönliche Kompetenzen erworben und konnte so den schwierigen Einstieg meistern. Sehr viele Elemente aus dem Studium finde ich in meinem Berufsalltag wieder und „freue“ mich, davon schon mal gehört zu haben und nicht bei null anfangen zu müssen.
Was macht man denn eigentlich mit einem Masterabschluss in Life Science Engineering? Geben Sie uns doch bitte mal Einblicke in Ihre Tätigkeit.
Das LSE-Studium passt tatsächlich ziemlich gut zu meinem aktuellen Beruf: Ich entwickle in Kooperation mit einer Medizintechnikfirma ein neues Medizinprodukt. Heißt, ich erstelle CAD-Dateien, die dann zur Fertigung von Werkzeugen weggeschickt werden (Ingenieurwesen). Was dabei rumkommt, muss ich auf Biokompatibilität, Wirksamkeit und biologische Sicherheit testen (Biologie). Und alle Prozessschritte werden vom Qualitätsmanagement flankiert und müssen in Übereinstimmung mit den geltenden Regularien der EU und Deutschland durchgeführt werden. In meiner Tätigkeit verbinde ich alle drei Bereiche des Studiums. Da das Projekt bald endet, bin ich natürlich auf der Suche nach anderen Jobs. Und bei vielen Stellenanzeigen merke ich: Es muss nicht die Medizintechnik sein, in der man mit dem LSE landet. Die Umwelttechnik, der Pharmabereich, Technical Sales, Entwicklungs- und Projektmanagementbereiche - wahrscheinlich noch viele mehr - passen ebenfalls dazu.
Freude im Job zu haben ist prima, aber schließlich muss man davon leben können: Wie schaut es denn mit dem Gehalt im Bereich Wirtschaft aus? Hat das für Sie bei der Studienwahl eine Rolle gespielt?
Geld ist nicht alles, dennoch habe ich das immer im Blick gehabt. Daher fiel direkt nach der Schule schon die Entscheidung auf die Naturwissenschaften und auch auf einen Masterabschluss in diesem Bereich. Ich bin aktuell im Tarif beschäftigt und habe somit eine sehr gute finanzielle Grundlage. Mit dem Masterabschluss kann man auf jeden Fall gut im öffentlichen Dienst verdienen. Ich denke aber, dass man in der naturwissenschaftlichen Industrie noch ein bisschen was rausholen kann, was einige meiner ehemalige Kommilitonen auch bestätigen. Wer interdisziplinär aufgestellt ist, hat was zu bieten und kann damit auch gute Erfolge für die Unternehmen erzielen.