Davor ist entscheidend, wie es danach läuft: Wer sich für ein Studium aus dem Fachgebiet Pädagogik oder Psychologie entscheidet, kann später richtig durchstarten. Unsere Studiengänge ermöglichen bestes Lernen, die Qualifizierung ist hervorragend und die Berufsaussichten sind es ebenso. Aber: Lassen wir unsere Absolvent*innen erzählen. Sie wissen genau, warum sie sich für einen Studiengang an der FHSüdwestfalen entschieden haben. Tina Reers hat Frühpädagogik studiert und berichtet über ihre Erfahrungen während des Studiums, den Job danach sowie den Gehaltsperspektiven.
Frau Reers, Sie haben sich für den Studiengang Frühpädagogik entschieden. Warum haben Sie diese Wahl getroffen? Hatten Sie zu Beginn Ihres Studiums vielleicht schon ein bestimmtes Berufsbild vor Augen?
Ich bin ausgebildete Erzieherin und Heilpädagogin und verfüge nun über 30 Jahre Berufserfahrung. Zu Beginn meiner Berufslaufbahn in den 90-er Jahren gab es den spezialisierten Studiengang nicht. Auch war es nicht möglich, im Verbund zu studieren. Die Chance, sich speziell auf die Frühpädagogik zu konzentrieren und dies noch berufsbegleitend am Samstag in Präsenz – das war ein absoluter Glücksfall. Somit folgte noch der berufliche Abschluss Kindheitspädagogin B.A. als Absolventin des ersten Jahrganges in Soest. Der Traum, einen akademischen Abschluss zu bekommen, war nur über die Berufsbegleitung möglich. Das Berufsbild war mir sehr klar, allerdings ist das (noch) nicht bei allen Arbeitgeber*innen angekommen.
Berichten Sie doch mal von Ihren Erfahrungen während Ihres Frühpädagogik-Studiums: Was hat Ihnen am besten gefallen und wie bewerten Sie die Zeit an der Fachhochschule?
Zu Beginn hatte ich etwas Sorge, ob ich mit den jungen Mitstudierenden mithalten kann. Mein erprobtes Prüfungslernen war lange her. Ich kam aber schnell in den Rhythmus, und gerade durch die Berufserfahrung konnte ich viele Theorien zielgerichtet ableiten. Natürlich habe ich in der Prüfungsphase geflucht, warum ich mir das nochmal angetan habe. Aber mit erbrachter Leistung ist man dann auch sehr stolz, es weiter geschafft zu haben. Besonders das wissenschaftliche Arbeiten hat auch heute noch einen großen Einfluss auf meine Arbeit. Spannend fand ich tatsächlich besonders die politische Positionierung der kindlichen Bildung in der Gesellschaft. Die Akademisierung trägt massiv dazu bei, sich Gehör in der Politik zu verschaffen. Die Inhalte des Studiums waren gut auf mein Arbeitsfeld als Pädagogin übertragbar. Besonders bereichernd war die Präsenz in Soest und der Austausch mit Studierenden und Lehrenden. Gerade der Verbundstudiengang ermöglicht den Transfer von Praxis und Theorie sehr gut.
Nun sind Sie im Job nach dem Studium: Wie gestaltete sich Ihre Zeit als Berufseinsteigerin?
Ich habe nach dem Studium die Arbeit als Kita-Fachberatung „Sprache“ bei meinem Träger, der AWO in Hagen begonnen. Hier waren die Module der Sprachwissenschaften Gold wert. Sehr schnell wurde ich dann angefragt, ob ich die Leitung der Fachabteilung Elementarpädagogik übernehmen könne. Dies mache ich nun seit fast 5 Jahren und betreue 26 Kitas, unter anderem mit heilpädagogischen Plätzen, Kindertagespflegbüros und Großtagespflegestellen und eine Frühförderstelle. Zudem vertrete ich meine Bereichsleitung. Das war schon ein bedeutsamer Sprung, da ich vorher als Heilpädagogin in der Frühförderstelle und Kita gearbeitet habe. Nun ist es eine leitende Funktion mit Betriebswirtschaft im Vordergrund. Dies bringt mich auch heute noch oft genug außer Atem, da es sehr umfangreich ist. Das Studium kann nicht für alles eine Antwort geben, aber es ermöglicht Lösungstrategien. Die fundierte Recherche und strukturierte Analyse und Argumentationen aus Prüfungsaufgaben sind sehr dienlich. Ich weiß, wie ich Probleme lösen kann. Natürlich ist die Weiterbildung als lebenslanges Lernen wichtig.
Was macht denn eigentlich eine studierte Frühpädagogin? Geben Sie uns doch bitte mal Einblicke in Ihre Tätigkeit?
In meiner Arbeit bin ich zurzeit Generalistin. Ich beantworte Fragen zur Wiedereingliederung, glutenfreies Mittagessen, U3 Motorik, sprachfreie Diagnostik, Autismus und Kalibrierungen von Thermometern in Kitakühlschränken. Das ist nicht mein Traum. Gerne würde ich mich mehr auf die Fachberatung konzentrieren. Als Leitung ist man aber hier für den Alltag gefordert, und diese Fragen treiben ja auch die Kitaleitung an. Ich bin der festen Überzeugung, dass der Studiengang durch die Spezialisierung sehr konkret für die Arbeit als Pädagog*in dienlich ist. Auch Leitungsfunktionen werden gut aufgebaut, allerdings ist die Gesetzeslage in jedem Bundesland anders und somit schwierig zu verallgemeinern.
Freude im Job zu haben ist prima, aber schließlich muss man davon leben können: Wie schaut es denn mit dem Gehalt im Bereich Pädagogik aus? Hat das für Sie bei der Studienwahl eine Rolle gespielt?
Für die Studienwahl hat es tatsächlich keine Rolle gespielt. Ich habe jetzt drei pädagogische Ausbildungen und den Abschluss einer Marte MeoTherapeutin. Somit wird deutlich, dass ich gerne lerne und neugierig bin. Ein bisschen hat auch mein Kindheitstrauma mitgespielt. Meine Grundschullehrerin gab mir das Gefühl, aus mir wird nichts. Das hat mich innerlich jahrzehntelang verfolgt und mich oft angetrieben, weiterzumachen. Somit war mir der akademische Abschluss ein Friedensbeweis für mich selbst. Danach war ich natürlich schon motiviert, etwas Neues zu machen. Viele Berufe als Nichtakademikerin waren mir oft verwehrt. Nun bin ich in einer verantwortungsvollen Leitungsposition und habe das Glück, mich sehr wohlzufühlen. Über das Gehalt mag ich nun nicht öffentlich sprechen, aber ich fühle mich gut bezahlt. Nach stressigen Tagen muss ich allerdings auch oft genug zur Beruhigung auf den Lohnzettel schauen. Der Job ist schon sehr turbulent.