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Pressemitteilung-Detail

FH Gebäude
01.09.2021

Ohne Herz wäre es nur eine Maschine

Jannis Elm hat für seine Wirtschaftsingenieurwesen-Abschlussarbeit eine Drohne für die medizinische Notfallversorgung gebaut.

Hagen. Das Bild vom Überflieger liegt zu nahe. Aber es trifft hier einfach nicht. Ja, Jannis Elm hat sein Masterstudium mit 1,0 abgeschlossen. Und ja, er hat für seine Abschlussarbeit eine Drohne gebaut, die mehr kann als die allermeisten anderen. Aber für den klassischen Überflieger kommt dieser Jannis Elm einfach viel zu bodenständig daher. Geburtsort: Garage. Sternzeichen: Tüftler. Blutgruppe: Doppel-D für Daniel Düsentrieb. Das trifft es viel besser. Ein Himmelsstürmer ist er trotzdem. Irgendwie.

Denn die Drohne von Jannis Elm ist kein Spielzeug. Eigentlich ist sie alles andere als das. Sie ist konzipiert für Notfälle. Für Situationen, in denen jede Sekunde zählt. Wenn irgendwo dringend ein Medikament, eine Blutkonserve oder sogar ein Defibrillator gebraucht wird, kommt der Transport über die Straße vielleicht zu spät. „Ein ideales Einsatzgebiet für Drohnen“, weiß Jannis Elm. Er erkundigt sich bei THW, DRK und auch bei der Immunologie der TU Dortmund, ob und wie Drohnen hier bereits eingesetzt werden. Das Ergebnis: Das Thema ist heiß, bisher plant man hier aber den Einsatz von Multikoptern. Die sehen Hubschraubern ähnlich, haben aber mehr Rotoren. Hier will Jannis Elm ansetzen. Meine Leitfragen waren: „Geht das mit einem Flächenflieger besser? Kann er mehr transportieren? Ist er schneller? Wie muss er dafür gebaut sein“, so Elm.

Mit Fragen wie diesen befassen sich dann normalerweise Spezialistenteams vieler Fachrichtungen. Jannis Elm ist alleine ans Werk gegangen. Er saß lange am Computer, um die Software abzustimmen. Er arbeitete stundenlang draußen und in der Garage, um das Flugzeug zu bauen. „Für den Flieger brauche ich ein Gehirn und einen Körper“, sagt Elm „Das Gehirn ist eine Software, die nach dem Baukastenprinzip äußerst kleinteilig programmiert wird. Auch der Körper ist ein filigranes Gebilde. Er muss leicht und trotzdem sehr stabil sein.“ Wenn man Jannis Elm so reden hört, spürt man, dass da noch mehr sein muss zwischen Kopf und Körper. Vielleicht nicht das Flugzeug, aber zumindest das ganze Projekt scheint unermüdlich angetrieben von Jannis Elms Tüftlerherzschlag. Da ist mehr entstanden als eine Masterarbeit. Mehr als eine Maschine. Selbstverwirklichung vielleicht. „Ich bin der Hochschule für den extremen Support sehr dankbar. Es ist fantastisch, dass ich das so umsetzen konnte“, sagt Jannis Elm.

Aber zurück zur Drohne. Für die verbaute Elm vor allem Glasfaser, Styropor und Balsaholz zu einem 1,7 Meter langen Flieger mit einer Spannweite von 1,8 Metern. Sie ist mit Querrudern, einem Seitenruder und einem Höhenruder ausgestattet und wird von einem Lithium-Polymer-Akku am Himmel gehalten. Natürlich fliegt sie automatisch per GPS-Kommunikation. Der Pilot am Boden kann dann an seinem Rechner sitzen und den bis zu 80 Minuten langen Flug von der Bodenstation aus überwachen. Natürlich kann er jederzeit eingreifen.

Auch für Betreuer Prof. Dr. Christian Leubner ist Jannis Elms Werk und die übrigens komplett auf Englisch verfasste Masterarbeit etwas Besonderes. „Viele Abschlussarbeiten entstehen ja in Unternehmen. Jannis Elm ist hier seinen ganz eigenen Weg gegangen. Auch mithilfe seiner Vorkenntnisse hat er etwas Außergewöhnliches geschafft. Der Trend geht ja zur Arbeitsteilung. Hier hat jemand viele Kompetenzen gebündelt, für die normalerwiese viele Experten die Köpfe zusammenstecken.“