Pressemitteilung-Detail

Jana Schröder bringt Prothesen das Fühlen bei
Medizintechnik-Absolventin der Fachhochschule Südwestfalen mit VDE-Preis ausgezeichnet
Hagen/ Halver. Ein Händedruck ist mehr als eine Geste. Aber nur, wenn man ihn fühlt. Wer eine Handprothese hat, der fühlt beim Händeschütteln nichts. Oder wenig. Jedenfalls viel weniger als sein Gegenüber. Aber das soll sich ändern. Die Forschung läuft. Einen Beitrag dazu hat Jana Schröder geliefert. Die Medizintechnik-Absolventin der Fachhochschule Südwestfalen will Prothesen das Fühlen beibringen. Und wurde dafür jetzt ausgezeichnet.
Große Ehre für Jana Schröder. Die Absolventin des Masterstudiengangs Medizintechnik an der Fachhochschule Südwestfalen hat für ihre außergewöhnlich gute Abschlussarbeit den VDE-Preis gewonnen. Der mit 700 Euro dotierte Preis, ausgelobt vom Bezirksverein Bergisch Land-Südwestfalen des Verbandes der Elektrotechnik (VDE), würdigt herausragende Studienanschlüsse. Und dass der Studienabschluss von Jana Schröder genau das, nämlich herausragend ist, davon ist auch Prof. Dr. Ingo Krisch überzeugt. Er betreute die Arbeit und kann die Abschlussnote von 1,0 bestens begründen: „Diese Arbeit hat eine außerordentliche wissenschaftliche Tiefe. Sie geht ins Detail und beantwortet viele Fragen. Sie wirft aber auch neue Fragen auf, und genau das ist doch der Sinn von Forschung“, so Krisch.
Vielleicht kann man die Prothetik als die Königsdisziplin der Medizintechnik bezeichnen. Fortschritte in der Forschung wecken jedenfalls immer wieder großes Aufsehen. Eine Prothese, die einer Hand aus Fleisch und Blut nicht nur zum Verwechseln ähnlich sieht, sondern mit der ihr Träger auch gleichwertig fühlen und empfinden kann? Das ist für die Medizintechnik das, was für die Raumfahrt die erste bemannte Marsmission wäre. „So weit sind wir noch nicht“, sagt Jana Schröder. Aber die 28-Jährige hat mit ihrer Masterarbeit einen kleinen Teil des Weges geebnet. Sie hat eine künstliche Haut für eine Handprothese entwickelt, die mit Sensoren Druck und Temperatur erfassen kann. „Die Sensoren müssen so in die künstliche Haut eingebettet werden, dass diese als geschlossenes System die Prothese ummanteln und mit ihr in Interaktion treten können.“, erklärt Jana Schröder. Für ihre Abschlussarbeit hat sie einen Prototyp gebaut. „Der erzielt schon sehr gute Ergebnisse. Er kann die Signale aufnehmen und an die Prothese weitergeben“, so die Preisträgerin. Damit spielt die Medizintechnikerin den Ball zur Medizin. Denn die stellt sich der Aufgabe, die fühlende Prothese mit dem menschlichen Gehirn zu koppeln.
„Der VDE-Preis ist für mich eine tolle Bestätigung“, sagt Jana Schröder, „die Auszeichnung fühlt sich super an und ist wie eine weiteres unabhängiges Urteil über meine Arbeit.“ Der VDE-Vorsitzende Dr. Bernhard Thies fasste dieses Urteil bei der Preisverleihung bei der Firma Duotec in Halver dann noch einmal in Worte. „Wir vergeben den Preis ja nicht einfach so. Ihre Arbeit liefert auf diesem spannenden Gebiet einen echten Fortschritt.“