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Pressemitteilung-Detail

FH Gebäude
17.09.2024

Stadt und Fachhochschule erforschen gemeinsam den Klimawandel

Solide Datenbasis soll effektive Gegenmaßnahmen vor Ort erleichtern

Soest. Für die Stadt Soest ist es eine zentrale Zukunftsaufgabe, die Folgen des Klimawandels abzufedern. Dazu benötigt sie verlässliche Klimadaten aus dem Stadtgebiet. Unterstützung erhält sie von der Fachhochschule Südwestfalen. Im Rahmen des Förderprogramms „Smart Cities made in Germany“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen hat die Stadt die Förderzusage für das Projekt „Urban Climate Twin“ in Kooperation mit der FH erhalten.

„Urban Climate Twin“ baut auf den Ergebnissen des Vorläufer-Projekts „BürgerWOLKE“ der Stadt Soest auf. Dabei wurde eine grundlegende Messinfrastruktur im Stadtgebiet mithilfe von 100 Sensoren aufgebaut – 50 betrieben von der Stadt und 50 von Bürgerinnen und Bürgern. Über kostengünstige lokale Messstationen werden im Zehnminutentakt Daten zu Lufttemperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, Beleuchtungsstärke und UV-Intensität gewonnen und in einem digitalen Dashboard in Echtzeit öffentlich bereitgestellt. Daran gekoppelt ist ein Warnsystem, das Temperaturspitzen und „Hotspots“ im Stadtgebiet identifizieren kann.

Mit den gut 960.000 Messpunkten pro Jahr sei die Stadt anderen Kommunen voraus, so Jürgen Treptow, Datenmanager der Stadt Soest und Projektkoordinator BürgerWOLKE. Dennoch ist es mit dem bestehenden Messnetzwerk bislang nicht möglich, verlässliche Klimadaten in der Fläche darzustellen. Die technisch eher einfachen Sensoren messen nur lokal und sind überdies störanfällig. Außerdem sind zusätzliche Daten von Satelliten oder Wärmebildaufnahmen aus der Flugthermografie bisher nicht berücksichtigt worden.

Ziel des Projekts „Urban Climate Twin“ ist es nun, eine solide Datenbasis als Entscheidungsgrundlage für bauliche Planungsvorhaben, Klimaanpassungsmaßnahmen und als Ausgangspunkt für Analysen und Simulationen von Klimaszenarien zu schaffen.

Für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der FH ist dabei die Forschungsfrage interessant, welche meteorologischen Daten und Geodaten KI-gestützt wie strukturiert und aufbereitet werden müssen, um ein möglichst authentisches digitales Abbild der Klimabedingungen in der Stadt darstellen zu können. Dabei ist dem Projektteam wichtig, Bürgerinnen und Bürger aller Altersgruppen zielgruppengerecht und aktiv in den Prozess einzubeziehen. Es gilt, für ein Bewusstsein der Klimaentwicklung in der Stadt zu sensibilisieren, einen konkreten Anwendungs- und Mehrwert der Klimadaten zu schaffen und das Thema Klimawandel erlebbar zu machen.

Erste Überlegungen gehen hin zu entsprechenden App-Formaten, die konkrete klimasensible Handlungsempfehlungen geben können, bis hin zu virtuellen Erlebniswelten, die eine Stadtbegehung in der Zukunft möglich machen.

Für die Stadt Soest und die Fachhochschule Südwestfalen erfolgte jetzt der Auftakt zum Projekt. „Für mich ist ein ganz wichtiger Punkt, dass Stadt und Hochschule zusammenarbeiten. Klimaanpassung und Digitalisierung sind wichtige strategische Themen für uns als Kommune. Ich bin sehr optimistisch, dass wir mit den Kompetenzen der FH aus den Bereichen Künstliche Intelligenz, Data Science und User Experience die Herausforderung, große Datenmengen gewinnbringend und nachhaltig nutzen zu können, stemmen werden“, freut sich Jörg Radandt als Gesamtverantwortlicher für die Smart City-Aktivitäten der Stadt bei der Stadt Soest auf die Zusammenarbeit.