Michelle Jürgens ist auf dem Weg, ihren Bob in den Europacup zu schieben. Und Studentin. Und berufstätig.
Countdown. Zehn Sekunden. Zehn entscheidende Sekunden. Es sind die zehn Sekunden der Michelle Jürgens. Die Zehn Sekunden, für die sie so viel investiert. Ein letzter Schub. Ein Sprung. Dann taucht sie ab. Ist Passagierin. Passagierin im Zweierbob. Auf dem Weg ins Ziel. Auf dem Weg in den Europacup.
Diese junge Frau weiß, was es heißt anzupacken und Vollgas zu geben. Das gilt für ihr Studium, das gilt für ihren Job, das gilt für ihren Sport. Und es gilt erst recht für die Kombination aus allem. Michelle Jürgens studiert im Verbundstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen an der Fachhochschule Südwestfalen in Hagen. Berufsbegleitend. Heißt: Unter der Woche Arbeit, jeden zweiten Samstag Studium. Davor, danach, dazwischen arbeitet sie sozusagen kreativ im Fensterbau. Michelle baut Zeitfenster. Auch da, wo eigentlich keine sind, müssen welche her. Fürs Lernen. Fürs Leben. Vor allem für ihren Sport.
Michelles Sport ist speziell. Er ist rasend schnell und dabei ein echter Zeitfresser. Bobfahren. Wo kann man das überhaupt machen? Vor Michelles Haustür in Schwerte ganz sicher nicht. Die nächste Bahn steht in Winterberg. Für den dortigen Verein startet Michelle. Starten. Gutes Stichwort. Der Start, das ist Michelles Part. Denn sie ist Anschieberin. Sie ist der Motor. Der Motor eines Zweierbobs, der es möglichst schnell in den Euopacup schaffen soll.
Wir haben Michelle Jürgens an ihrer Bahn in Winterberg getroffen und sie während eines Bundeslehrgangs im Training mit der Kamera begleitet. Im Film spricht sie über Teamgeist und Adrenalin, über Rampenlicht, in das sie andere schiebt und über einen Lebensentwurf, den man erst einmal unter einen Helm kriegen muss.