Zum Inhalt springen

FH-Storys

Von der Kauffrau zur Ingenieurin

Einfach mal machen

Eigentlich wollte Nora Samson nach ihrem Realschulabschluss Industriekauffrau werden. Am Ende ist es dann eine Ausbildung zur Produktdesignerin und ein Bachelor in Maschinenbau an der Fachhochschule Südwestfalen geworden. Der erste Fuß in die Automobilindustrie ist schon gesetzt. Nächste Station ist ein Praktikum bei Mercedes in Österreich.

Sehr gute Bachelorarbeit

Ihre mit „Sehr gut“ bewertete Bachelorarbeit hat die gebürtige Olsbergerin über die Entwicklung einer Konstruktionsrichtlinie für Strukturteile mit dem Schwerpunkt Giga-Casting geschrieben. „Giga-Casting ist eine neue Druckgusstechnologie und gerade für Elektroautos sehr relevant“, erzählt Samson. Hierbei können große Metallteile aus Aluminium im Druckgussverfahren in einem Stück gefertigt werden. „Als erstes Unternehmen angewendet hat das Verfahren Tesla im Jahr 2019, mittlerweile springen viele Automobilhersteller auf“, so Samson. Durch Zusammenschluss verschiedener Strukturteile soll hier die Anzahl der in einem Automobil verbauten Teile reduziert werden.

Das macht mir viel mehr Spaß als die ganzen betriebswirtschaftlichen Sachen.

Nora Samson

Beim Praktikum sprang der Funke über

Dass sich die junge Frau einmal für Druckgusstechnologie oder globale Entwicklungen in der Automobilbranche interessieren könnte, hätte sie in der zehnten Klasse nicht gedacht. Auf den Realschulabschluss folgte die Höhere Handelsschule mit dem Ziel Wirtschafts-Fachabitur. Ein schulisches Praktikum brachte sie zur Firma Alu-Car in Winterberg. Hier lernte sie den Beruf des Technischen Produktdesigners kennen. „Das macht mir viel mehr Spaß als die ganzen betriebswirtschaftlichen Sachen“, dachte sich Samson und begann nach dem Fach-Abi entsprechend eine Ausbildung. „Das ganze Thema Produktentwicklung und Konstruktion finde ich einfach super spannend, daher habe ich die Ausbildung dann auch in der Fachrichtung Produktgestaltung gemacht.“

Maschinenbaustudium in Meschede

Mit dem Thema Studium hatte Nora Samson schon vorher geliebäugelt. Nach einer auf drei Jahre verkürzten Ausbildung folgte der Schritt ins Maschinenbaustudium in Meschede. Ihr Studienstart als eine von zwei Frauen in ihrer Kohorte fiel in die Corona-Zeit, die ersten Semester Unterricht wie auch die Laborversuche fanden überwiegend online statt. „Ich denke, das hat schon so ein bisschen was weggenommen“, erinnert sich Samson. „Aber wir Studierenden und auch die Lehrenden haben dann doch gut zueinander gefunden und es war immer sehr harmonisch.“ Insgesamt fühlte sich Nora Samson an der Hochschule gut aufgehoben. Bei Unsicherheiten in Fächern wie Elektrotechnik oder Mathematik halfen ihr Vorkurse und Tutorien: „Wenn man sich dahinterklemmt, dann klappt das auch ziemlich gut.“

Praxisnahes Studium auch dank Exkursionen

Ein Highlight im Studium war für sie eine Exkursion im Fach Automatisierungstechnik zu H&T Tool Design in Marsberg. In einem freiwilligen Wahlpflichtmodul zum Projektmanagement hat sie zudem an einer einwöchigen Exkursion zur Partneruniversität in Thailand teilgenommen. Etwas ärgert sich die frischgebackene Ingenieurin, dass sie nicht mehr Möglichkeiten für Auslandsaufenthalte beispielsweise an einer Partnerhochschule in den USA genutzt hat. Vielleicht ergibt sich dazu noch die Gelegenheit in einem Masterstudium nach ihrem Praktikum in Graz. Ihr Motto, das sie gerne auch anderen jungen Menschen für die Berufswahl und Ausbildung als Empfehlung mitgibt: „Einfach mal machen!“