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FH-Storys

Mut, etwas Anderes zu probieren

Julia Hofmann entschied sich erst nach einem Studienwechsel für ein Technik-Studium und eine Laufbahn bei der Bundeswehr.

Iserlohn/Koblenz. Julia Hofmann steht kurz vor dem Abschluss ihres berufsbegleitenden Masterstudiums Maschinenbau an der Fachhochschule Südwestfalen. Sie arbeitet als Ingenieurin beim Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr in Koblenz. Begonnen hat ihre Karriere mit einem Chemiestudium – und mit einem Studienwechsel.

Leistungskurse in Mathematik, Englisch und Chemie am Goethe-Gymnasium in Bad Ems führten Julia Hofmann fast automatisch zu einem Chemie-Studium an der Universität Heidelberg. „Über Technik habe ich damals nie nachgedacht“, so Hofmann. Auf das Bachelorstudium folgte das Masterstudium in Chemie. Kurz vor dem Abschluss zog Hofmann jedoch die Reißleine und brach ab: „Ich konnte mir nicht vorstellen, bis zum Ende meines Berufslebens als Chemikerin zu arbeiten.“

„Jetzt oder nie!"

Es folgten eine Aushilfstätigkeit, dann eine Stelle als Sozialversicherungs-Fachangestellte bei einer Krankenkasse. „Das hat mich aber nicht ausreichend gefordert“, erzählt Hofmann. Mittlerweile fährt die junge Frau Motorrad, hat ihre Begeisterung für Technik entdeckt und sagt sich „Jetzt oder nie“. 2018 beginnt sie ein duales Mechatronik-Studium bei der Bundeswehr an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Mannheim. 2022 schließt sie dieses als Jahrgangsbeste ab. Gleichzeitig absolviert sie ihre Laufbahnausbildung als zivile Ingenieurin. Als Beste der Laufbahnausbildung wird sie vom Verein Pro Academia mit der Carl-Schurz-Ehrenmedaille ausgezeichnet.

„In der Technik gehe ich voll auf“, erzählt Hofmann, die ihren zweiten Bildungsweg in keiner Weise bereut. „Wenn man merkt, dass was man macht nicht das Gelbe vom Ei ist, sollte man nicht zögern, sich umzuentscheiden.“ Auch wenn es Mut erfordere, etwas Anderes zu probieren. Seit 2022 ist sie jetzt in Koblenz im Projektmanagement für Kampfmittelabwehr sowie Minensuch- und -räumsysteme tätig. „Mir gefällt vor allem, dass ich nicht für den Profit, sondern für die Sicherheit unserer Soldatinnen und Soldaten arbeite.“

„Als Frau in der Technik bei der Bundeswehr ist man schon ein besonderes Pflänzchen."

Begeisterung für Technik: Julia Hofmann fährt gerne Motorrad. Foto: Privat Begeisterung für Technik: Julia Hofmann fährt gerne Motorrad. Foto: Privat

Zum Wintersemester 2022 hat sie das Masterstudium Maschinenbau in Iserlohn begonnen. Bei der Auswahl des Studiums fühlte sie sich vom berufsbegleitenden Studienmodell mit Präsenzunterricht an Samstagen angesprochen. „Ich studiere gerne in Präsenz und tausche mich vor Ort mit Kommilitonen aus“, meint Hofmann. Hierfür nimmt sie die Anreise zu den Studienorten Iserlohn und Lüdenscheid gerne in Kauf. Das Studium ist gut mit ihrem Job vereinbar, bringt ihr weitere Kenntnisse für das technische Projektmanagement und soll sie für die höhere Laufbahn qualifizieren. Aktuell schreibt sie an ihrer Masterarbeit und es zeichnet sich ab, dass sie auch dieses Studium mit Bestnoten abschließt. „Als Frau in der Technik bei der Bundeswehr ist man schon ein besonderes Pflänzchen“, findet Hofmann abschließend. Sie sei in ihrem Beruf glücklich und zufrieden und würde sich über mehr Frauen in der Technik freuen.