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Pressemitteilung-Detail

FH Gebäude
30.07.2018

Viel Zitate, viel Ehr?

Prof. Dr. Rüdiger Waldkirch untersucht die Eignung von Zitation für die Leistungsmessung bei Forschern

Meschede. Ist die Tatsache, dass eine Wissenschaftlerin oder ein Wissenschaftler viel oder wenig von anderen Wissenschaftlern zitiert wird, ein Maß für die wissenschaftliche Leistung? Mit dieser Frage beschäftigt sich Prof. Dr. Rüdiger Waldkirch seit 2011 und jüngst in seiner neuesten Veröffentlichung „Drivers of citations“ im Journal „Critical Perspectives on Accounting“.

„Wird ein wissenschaftlicher Artikel viel zitiert, gilt er als ein guter Artikel“, erklärt der Controlling-Professor eine gängige Sichtweise auf die Qualität von Veröffentlichungen. Waldkirch wollte es genauer wissen und untersuchte auch andere Gründe, wie das Geschlecht oder die Nationalität der Autorin oder des Autors, die Länge des Beitrags, das Forschungsfeld oder die Art, wie die Verfasser ihre Arbeit beworben haben. Zusammen mit einer Kollegin und zwei Kollegen analysierte er eine Stichprobe von 500 wissenschaftlichen Artikeln aus fünf „Top“-Wirtschaftsjournalen. Das Team musste hierzu alle Beiträge lesen und mit einem eigenen Qualitätsurteil bewerten. Dann erfolgte die statistische Auswertung.

„In der Wissenschaft sollte gelten: Entscheidend ist was gesagt wird und nicht wer es sagt“, meint Waldkirch. „Diese Aussage ist für die von uns untersuchten Beiträge so allgemein nicht haltbar.“ Vielmehr hätten die Länge des Artikels, das Erscheinungsjahr und die Person oder Hochschule hinter dem Artikel die Häufigkeit der Zitation beeinflusst. Außerdem hätten Konferenzteilnahmen und Workshops Einfluss und es gelte: „Wenn du viele zitierst, wirst du auch viel zitiert.“  

Zitationsstatistiken dienen zunehmend als Grundlage für Rankings von Forschern und Institutionen. „Ich fand es interessant zu erfahren, ob die hier eingesetzten Methoden zu Verzerrungen in der Bewertung und damit zu Ungerechtigkeiten führen - und meines Erachtens ist das so, man sollte damit vorsichtig sein“, schlussfolgert Waldkirch. Auch wenn er jetzt selbst zitiert wird.